KERAMIK ODER TITANIMPLANATE
Überblick der Inhalte
Titan vs. Keramikimplantat, der große Vergleich
Titan vs. Keramikimplantat, der große Vergleich
Einleitung in den Vergleich von verschiedenen Zahnimplantaten
Zahnimplantate sind eine fortschrittliche Lösung für den dauerhaften Zahnersatz. Unter den verschiedenen Materialien, die für Implantate verwendet werden, stehen Titan und Keramik, insbesondere Zirkonoxidkeramik, im Vordergrund. Doch wo liegen die Unterschiede und was ist nun die beste Lösung?
Dieser Artikel soll genau das klären und die beiden Ansätze vergleichen.
Titanimplantate: Robust und bewährt
Titanimplantate sind seit vielen Jahren die Standardlösung für Zahnimplantate. Das Metall zeichnet sich durch seine bemerkenswerte Robustheit und Haltbarkeit aus. Titanimplantate bieten eine ausgezeichnete Biokompatibilität, was bedeutet, dass sie gut vom Körper akzeptiert werden. Dies ist entscheidend für den Erfolg des Implantationsprozesses. Darüber hinaus ermöglicht die hohe Festigkeit von Titan eine langfristige Stabilität der Implantate im Kieferknochen.
Titanimplantate werden seit Jahrzehnten in der Implantologie verwendet und bieten dementsprechend Langzeitdaten von über 30 Jahren. Diese zeigen, dass das Material Titan ein sehr geringes allergenes Potenzial mit sich bringt und nur ganz selten Abstoßreaktionen auftreten. Titan gilt als biologisch gut verträglich und schnell am Knochen anwachsend. Deshalb können Titanimplantate nach dem Einsetzen auch schnell belastet werden und heilen schneller ein als das Keramikimplantat.
Keramikimplantate (Zirkonoxidkeramik): Die ästhetische Alternative
Die elektrochemische Korrosion, Sensibilisierungspotenzial sowie ästhetische Nachteile von Titanimplantaten führen zur Untersuchung von Zirkonoxid als Alternativmaterial. Keramikimplantate, insbesondere solche aus Zirkonoxidkeramik, gewinnen zunehmend an Beliebtheit, insbesondere bei Patienten, die eine metallfreie Option bevorzugen. Zirkonoxidkeramik ist ein biokompatibles Material, das von Natur aus zahnfarben ist. Dies ermöglicht eine ästhetisch ansprechende Integration in das natürliche Gebiss, gerade an den Vorderzähnen interessant, wo die Metallränder von den Titanimplantaten durch das dünne Zahnfleisch schimmern könnten..
Die hervorragende biologische Verträglichkeit von Zirkonoxidkeramik minimiert das Risiko von Allergien oder Unverträglichkeiten. Darüber hinaus zeigt dieses Material eine geringe Affinität zur Anhaftung von Bakterien, was die Wahrscheinlichkeit von Entzündungen im Vergleich zu Titanimplantaten reduziert.
Ein weiterer Vorteil von Zirkonoxidkeramikimplantaten ist ihre thermische Isolierung. Im Gegensatz zu Metall neigt Zirkonoxidkeramik dazu, Temperaturen nicht so stark zu leiten. Dies kann speziell bei empfindlichen Zahnnerven vorteilhaft sein.
Kriterien für den Vergleich zwischen Titan und Zirkonoxidkeramik
Um beide Ansätze vergleichen zu können, benötigen wir zunächst einmal die Kriterien, anhand derer wir den Vergleich durchführen können.
Einheilprozess
Die Langzeitstabilität eines Zahnimplantates ist wesentlich davon abhängig, wie erfolgreich der knöcherne Einheilprozess (Osseointegration) ist. Durch den chirurgischen Eingriff entsteht ein Trauma, welches abheilen muss. Je besser dies funktioniert, desto besser das Ergebnis, was Langlebigkeit und Stabilität angeht. Eine Studie von Fr. Cornelia K.Müller (Universitätsklinikum Jena) kommt zu dem Ergebnis, dass in Bezug auf den Einheilprozess keine Unterschiede zwischen Titan und Zirkonoxid festgestellt werden konnten. Einzig die Form der Implantate konnte einen Unterschied aufzeigen. Zylindrische Implantate zeigten zwei Monate nach der Insertion Vorteile bei der Osseointegration auf. Da dies aber hier ein Vergleich der Materialien und nicht der Form oder des Gewindedesigns ist, spielt das bei dem Vergleich keine Rolle.
Werkstoffeigenschaften
Titan:
Titan ist ein Material, welches die Belastungen im Mundraum durch seine ausgezeichnete Festigkeit und Härte sehr gut standhält. Außerdem wird es von den meisten Patienten gut vertragen, was auf eine gute Biokompatibilität hinweist. Diese Eigenschaft ist auch bei anderen Implantaten im Körper bereits bewiesen. Des Weiteren ist Titan ein sehr leichtes Metall, was dem Tragekomfort zugutekommt und es ist korrosionsbeständig. Auch die teils aggressiven Bedingungen im Mundraum sind dabei kein Problem.
Zirkonoxid:
Zirkonoxid ist ein keramisches Material, das für seine hohe Bruchfestigkeit bekannt ist. Es ist etwas widerstandsfähiger gegenüber Biegung, Druck und Elastizität, was es zu einer robusten Option für den Zahnersatz macht. Es neigt nicht dazu, allergische Reaktionen beim Patienten hervorzurufen und hat demnach ebenso eine hohe Biokompatibilität. Eine weitere gute Eigenschaft von Keramik ist, dass es die gleiche Farbe, wie ein Zahn hat und demnach aus ästhetischen Gründen einen Vorteil aufweist. Zudem besitzt es eine geringe Wärmeleitfähigkeit, was sich vorteilhaft auf die thermischen Reaktionen im Mundraum auswirkt.
Beide Materialien haben einzigartige Werkstoffeigenschaften, welche den Einsatz als Zahnimplantat ermöglichen. Die neuartigen Werkstoffe beim Keramikimplantat haben etwas bessere Eigenschaften als Titan. Diese spielen aber aufgrund des hohen Niveaus beider Werkstoffe keine Rolle. Hier kommt es eher auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten an.
Verarbeitung:
Keramik ist ein etwas spröderer Werkstoff, was es schwieriger macht dies zu verarbeiten. Hier muss der Zahnarzt geschult und erfahren sein, um diese Aufgabe zu meistern. Bei Titanimplantaten gibt es aktuell mehr Angebotsvarianten von den Herstellern, was eine Verarbeitung durch die Vielfalt etwas leichter macht. Dadurch hat der Zahnarzt ein größeres Anwendungsspektrum. Wenn beispielsweise wenig Kieferknochen vorhanden ist, dann hat der Zahnarzt unter Umständen nicht die Möglichkeit ein Keramikimplantat einzusetzen. Mit einem Titanimplantat kommt der Arzt aber zurecht, da hier einfach ein etwas kleinerer Durchmesser genommen werden kann.
Zusammengefasst kann man sagen ...
Aufgrund der langjährigen Anwendungsgeschichte gibt es bei Titanimplantaten ein größeres Angebotsspektrum, sodass es für den Arzt deutlich einfacher ist, auf die individuellen Herausforderungen beim Patienten zu reagieren.
Langlebigkeit
Titanimplantate haben, wie oben schon erwähnt, eine sehr lange Anwendungsgeschichte und es gibt umfangreiche klinische Erfahrungen, welche zeigen, dass durch die hohe Festigkeit und Haltbarkeit eine Langzeitstabilität gegeben ist.
Bei Keramikimplantaten hat man noch nicht so eine lange Anwendungsgeschichte. Demnach gibt es deutlich weniger Langzeitdaten und Langzeitstudien. Dementsprechend kann man sagen, dass Keramikimplantate zwar ebenfalls vielversprechende Ergebnisse geliefert haben, aber hier nicht so eine hohe Sicherheit gegeben ist, wie bei Titan. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der greift also lieber zu Titanimplantaten.
Implantatspflege
Für die richtige Implantatspflege haben wir eine eigene Unterseite erstellt, da es generell wichtig ist auch ein Zahnimplantat zu pflegen. Hier haben Titanimplantate einen kleinen Nachteil, da sie eine etwas rauere Oberfläche haben und demnach anfälliger für Bakterien sind. Das spielt aber fast keine Rolle, da normalerweise das Implantat fest im Knochen drin steckt und eher selten frei liegt. Wenn es aber zum Knochenschwund kommt und die Windungen des Implantates frei liegen, dann ist das Titanimplantat etwas anfälliger. Außerdem wird dann auch die Ästhetik beeinflusst, da man das graue Material hier sehen kann. In so einem Fall und bei dünnem Zahnfleisch (Gummy Smile), kann es also zu einem unschönen Ergebnis führen. Hier haben also Keramikimplantate einen kleinen Vorteil.
Kosten
Die Keramikimplantate sind ca. 20 % teurer, da es eine recht neue Technologie ist und demnach noch nicht diese Produktionskapazitäten bei den Herstellern erreicht sind. Der Verband innovativer-praktizierender Zahnmediziner geht aber aufgrund einer internen Studie davon aus, dass der Marktanteil in den nächsten Jahren auf über 30 % steigt. Wir können also davon ausgehen, dass die Kosten in der nächsten Zeit sinken werden, sodass dieser Nachteil ausgeräumt wird.

Fazit: Die richtige Wahl für individuelle Bedürfnisse
Die Wahl zwischen Titan- und Keramikimplantaten hängt von individuellen Präferenzen, ästhetischen Anforderungen und gesundheitlichen Bedingungen ab. Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile, und eine sorgfältige Abwägung ist entscheidend, um die optimale Lösung für jeden Patienten zu finden. Unabhängig von der Auswahl ermöglichen moderne Zahnimplantate eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität durch ein natürliches Aussehen und uneingeschränkte Funktion. Aktuell haben Titanimplantate leichte Vorteile, da sie ein breiteres Anwendungsspektrum haben, eine lange Historie und niedrigere Kosten.