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Zahnimplantat-Arten: Welches Material ist das richtige für mich?
Zahnimplantat-Arten: Welches Material ist das richtige für mich?
Ob bei Zahnverlust oder aus ästhetischen Gründen: Mit festsitzendem Zahnersatz auf einem Implantat lässt sich in nahezu jedem Fall (wieder) ein funktionsfähiges Gebiss mit einer optisch ansprechenden Ausstrahlung herstellen. Die Implantologie hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht und bei entsprechend qualifizierten Spezialisten ist das Setzen der künstlichen Zahnwurzel inzwischen ein Routineeingriff.
Doch welche Arten von Zahnimplantaten gibt es überhaupt? Aus welchen Materialien bestehen Sie? Und nach welchen Kriterien können Sie entscheiden, welches Implantat für Sie persönlich die beste Wahl ist? Im folgenden Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Implantat-Typen. Zusammen mit Ihrem behandelnden Zahnarzt finden Sie so besser die für Sie optimale Lösung.
Welchen verschiedenen Materialien für Zahnimplantate gibt es?
Das Gros der Zahnimplantate besteht aus Titan - gleichwohl kommt auch Keramik zum Einsatz. Insbesondere Patienten, die kritische Vorbehalte gegenüber medizinischen Werkstoffen aus Metall haben, bevorzugen die keramische Variante. Diese kann beispielsweise auch durch Unverträglichkeiten, chronische Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes, indiziert sein. Grundsätzlich ist die Sorge vor Nebenwirkungen des Metalls jedoch völlig unbegründet.
Titan besitzt eine ausgezeichnete Biokompatibilität
Titan, insbesondere wenn es sich um Reintitan handelt, verfügt über eine hervorragende Biokompatibilität. Das bedeutet: Das Material nimmt keinen negativen Einfluss auf das lebende Gewebe rundherum. Das Gegenteil ist der Fall: Nach dem Einsatz des Implantats entsteht eine molekulare Verbindung zwischen dem Fremdmaterial und dem Kieferknochen, medizinisch Osseointegration genannt. Der Knochen bildet neue Zellen, die sich rund um die künstliche Zahnwurzel arrangieren - und so das “Einwachsen” befördern. Die medizinisch “Einheilzeit” genannte Dauer dieses Prozesses ist vergleichsweise kurz.
Keramik erzielt exzellente ästhetische Ergebnisse
Zahnimplantate aus Keramik bestehen aus “Zirkonoxid” und werden als metallfreie Alternative zu Implantaten aus Titan verwendet. Nach aktuellen Kenntnisstand sind keine Unverträglichkeiten oder Allergien bekannt. Auch die Heilung des benachbarten Zahnfleischs verläuft für gewöhnlich gut. Das Einwachsen in den Kieferknochen dauert jedoch länger. Zirkonoxid-Implantate sind gleichwohl die erste Wahl, wenn das Zahnfleisch sehr dünn und durchscheinend ist - aufgrund der helleren Farbe können mit Keramik-Implantaten dann ästhetisch bessere Ergebnisse erzielt werden.
Was sind die Vor- und Nachteile von Titan- und Keramik-Implantaten?
Titan wird seit mehr als 30 Jahren in der Zahnheilkunde eingesetzt und ist daher bestens erforscht. Das Material punktet mit der bereits erwähnten, sehr hohen Biokompatibilität und der daraus resultierenden Gewebeverträglichkeit. Abstoßungsreaktionen und Allergien sind so gut wie keine bekannt. Ein gerade bei Implantaten herausragender Vorteil ist das schnelle Einwachsen in den Kieferknochen. Titan-Implantate sind zudem sowohl bruchfest und belastbar wie gleichzeitig auch elastisch, was die Gefahr von Schäden am Implantat minimiert. Einziger Nachteil: Werden statt Reintitan Legierungen verwendet, steigt bei Patienten mit Vorerkrankungen (Diabetes, Rheuma) das Risiko von Nebenwirkungen.
Keramik-Implantate beeinträchtigen das Aussehen des Zahnfleisches durch ihre helle Farbe nicht - auch wenn es sich später eventuell etwas zurückbildet. Zirkonoxid ist biologisch uneingeschränkt verträglich und überzeugt mit einer hohen Biegefestigkeit und Härte. Die Einheilung des Implantats dauert jedoch in jeden Fall länger als bei Titan-Implantaten. Da Zirkonoxid ein noch vergleichsweise “junges” Implantat-Material ist, liegen noch keine Langzeitstudien über mögliche Altersprozesse des Werkstoffs und sich daraus ergebende Haltbarkeitsprognosen vor.
Welche Arten von Implantaten stehen zur Verfügung?
Implantate lassen sich grundsätzlich nicht nur nach dem Material klassifizieren, aus dem sie gefertigt sind, sondern auch nach ihrer Form. Obwohl die Bandbreite unterschiedlicher Formen durchaus beachtlich ist, haben sich Schraubenimplantate als die zumeist beste Lösung durchgesetzt. Die am häufigsten verwendeten Implantate sind zudem zweiteilig. Das heißt: Sie bestehen aus einem Implantatkörper, der in den Knochen eingesetzt wird, und dem dazu passenden Implantataufbau (Abutment). Das Abutment dient nach der Einheilung als Verbindung zum sichtbaren Zahnersatz. Bei einteiligen Implantaten bestehen Implantatkörper und Abutment hingegen aus einem “Stück”. Der Aufbau ragt daher während der Einheilung aus dem Zahnfleisch heraus.
Schraubenimplantate sind die oft bevorzugte Wahl
Implantate in Form einer gewöhnlichen Schraube haben sich in der modernen Zahnmedizin auf breiter Front durchgesetzt. Sie sind in Breite und Länge sowie Gewindeprofil variabel - so dass Ihr Zahnarzt sie perfekt an Ihre Erfordernisse und Wünsche anpassen kann. Unterschieden wird in dieser Kategorie noch einmal zwischen Implantaten mit einem sogenannten selbstschneidenden Gewinde und solchen mit herkömmlichem Gewinde. Die erste Variante wird direkt in den Knochen gedreht, für die zweite wird zunächst ein Loch in den Kieferknochen gefräst. Schraubenimplantate punkten vor allem mit einer hohen “Primärstabilität”, das meint: sie sitzen sofort gut im Knochen.
Hohlzylinderimplantate für besondere Fälle
Hohlzylinderimplantate besitzen kein Gewinde. Sie werden mit Klopfbewegungen in ein zuvor geschaffenes Loch im Kieferknochen “eingeschlagen”. Ihr Vorteil liegt in der recht großen Kontaktfläche zum Kieferknochen. Der Nachteil: Der Knochenanteil im Innern des Zylinders wird weniger gut durchblutet.
Aus der Mode gekommen: Blattimplantate und Diskimplantate
Nur der Vollständigkeit halber an dieser Stelle noch aufgeführt. Blattimplantate - sehr flache, blattförmige Implantate - und Diskimplantate - scheibenförmig - werden aufgrund ihrer überschaubaren Stabilität heute kaum noch eingesetzt. Diskimplantate sind gelegentlich noch die letzte Alternative bei stark zurückgebildetem Kieferknochen.
Welche Größe und Form sollten meine Zahnimplantate haben?
Welche Art von Zahnimplantat in welcher Größe für Sie am besten geeignet ist, sollten Sie nach einer sorgfältigen Untersuchung und nach einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem behandelnden Zahnarzt beurteilen können. Grundsätzlich vereinen Schraubenimplantate mit selbstschneidendem Gewinde, zweiteilig aus Titan gefertigt, die besten Erfahrungen auf sich. Besprechen Sie jedoch in jedem Fall mit Ihrem Zahnarzt alle eventuellen Bedenken oder lassen Sie sich von ihm detailliert erklären, ob möglicherweise vor der eigentlichen Implantation ein Aufbau des Kieferknochens angeraten ist, um der künstlichen Zahnwurzel dauerhaft und langfristig Halt zu geben. Die moderne Implantologie macht (fast) alles möglich.
Häufige Fragen
Welches Implantat-Material hält am längsten?
Titan-Implantate halten in aller Regel ein Leben lang. Für Keramik-Implantate liegen noch keine Langzeitstudien vor, da der Werkstoff noch nicht so lange verwendet wird.
Titan-Implantate halten in aller Regel ein Leben lang. Für Keramik-Implantate liegen noch keine Langzeitstudien vor, da der Werkstoff noch nicht so lange verwendet wird.
Welches Implantat-Material ist teurer, Titan oder Keramik?
Zirkonoxid-Implantate sind teurer als Titan-Implantate, da sowohl die Materialkosten höher liegen als auch die Herstellung der Implantate aufwendiger ist.
Zirkonoxid-Implantate sind teurer als Titan-Implantate, da sowohl die Materialkosten höher liegen als auch die Herstellung der Implantate aufwendiger ist.
Sind Keramik-Implantate weniger flexibel?
Ja, wenn sie als einteilige Zirkonoxid-Implantate eingesetzt werden. Dadurch sind oft keine Korrekturen am Winkel möglich, in dem der Zahnersatz letztlich steht.
Ja, wenn sie als einteilige Zirkonoxid-Implantate eingesetzt werden. Dadurch sind oft keine Korrekturen am Winkel möglich, in dem der Zahnersatz letztlich steht.